17. Mai 2024
Fachkräftemangel und Teuerung führten im Geschäftsjahr 2023 zu einem Verlust
Stark steigende Lohnkosten und Energiepreise haben bei der gemeinnützigen Heime Kriens AG im Geschäftsjahr 2023 zu einem Verlust in Höhe von 469'000 Franken geführt. Besonders gross sind die Herausforderungen am Standort Grossfeld, wo das Neubauprojekt mit Hochdruck vorangetrieben wird. Erfreulich war 2023 die hohe Qualität der Leistungserbringung, die auf das grosse Engagement der Mitarbeitenden sowie vieler Freiwilliger zurückzuführen war.
Die Heime Kriens AG erbrachte auch im vergangenen Geschäftsjahr vielfältige und qualitativ hochwertige Aufenthalts-, Betreuungs- und Pflegeleistungen für die Menschen in Kriens. Fachkräfte-mangel und Teuerung machten wie so vielen Institutionen im Schweizer Gesundheitswesen auch der Heime Kriens AG zu schaffen. Unter dem Strich resultierte ein Defizit in Höhe von 469'000 Franken, welches primär auf den steigenden Personalaufwand (+ 1,63 Mio. CHF) zurückzuführen ist. Allein die Erhöhung der Löhne führte zu einer Kostensteigerung von rund 900'000 Franken. Weitere knapp 800'000 Franken kamen hinzu, weil auf temporäre Fachkräfte zurückgegriffen werden musste, um die adäquate Betreuung und Pflege der Bewohnenden durchgehend zu sichern. Die Ausgaben für Energie und Wasser stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 47 Prozent auf über 1 Million Franken. Auch die dank Mehreinnahmen bei den Pensions- und Pflegetaxen deutlich höheren Erträge im Geschäftsjahr (+ 1,84 Mio. CHF) vermochten den starken Kostenanstieg nicht zu kompensieren.
Grossfeld wird zunehmend zur Hypothek
«Im Schweizer Gesundheitswesen wird es immer schwieriger, Fachkräfte zu finden und offene Stellen schnell und mit qualifizierten Mitarbeitenden zu besetzen», sagt der Leiter der Heime Kriens AG, Guido Hübscher. «Rekrutierungsprozesse nehmen heute viel mehr Zeit in Anspruch und sind seltener von Erfolg gekrönt. Das ist auch finanziell eine zunehmende Belastung.» Erfreulicherweise sei die Fluktuation in der Heime Kriens AG im Branchenvergleich unterdurchschnittlich, so Hübscher. Um der schwierigen Situation auf dem Arbeitsmarkt entgegenzuwirken, setze man auch weiterhin auf die Aus- und Weiterbildung eigener Fachkräfte. «Aktuell befinden sich 33 Lernende in den Bereichen Betreuung und Pflege, Küche, Hauswirtschaft, Haustechnik und Administration bei der Heime Kriens AG in Ausbildung, darüber hinaus absolvieren 7 Fachpersonen die Ausbildung zum höheren Diplom Pflegefachfrau HF oder für den Fachausweis Langzeitpflege.»
Die 314 Pflegeplätze der Heime Kriens AG waren 2023 zu knapp 93 Prozent ausgelastet. An den Standorten Zunacher, Lindenpark und Schweighof war die Auslastung mit 95 bis 98 Prozent sehr hoch, während sie am Standort Grossfeld mit knapp 86 Prozent unterdurchschnittlich ausfiel. Obwohl die Pflegequalität auch im Grossfeld nach wie vor hoch ist, wird es zunehmend schwierig, Mitarbeitenden und Bewohnenden an diesem Standort ein adäquates Wohn-, Pflege- und Arbeitsumfeld zu bieten. «Das kommt in der tieferen Auslastung zum Ausdruck und wird für die Heime Kriens zunehmend zur Hypothek – sowohl finanziell als auch hinsichtlich unserer Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt», sagt Guido Hübscher. «Der geplante Neubau ist notwendig.»
Neubau: Vorprojekt kurz vor dem Abschluss
Das Neubauprojekt «Lebens- und Begegnungszentrum Grossfeld» wurde im vergangenen Geschäftsjahr denn auch mit Hochdruck vorangetrieben. Verwaltungsrat und Geschäftsleitung der Heime Kriens AG haben das im Wettbewerb der Stadt Kriens erkorene Siegerprojekt detailliert überprüft. «Diese Arbeiten im Rahmen des Vorprojekts waren zeitintensiv und inhaltlich anspruchsvoll», sagt Verwaltungsratspräsident Marco Borsotti. «Das Siegerprojekt machte klare Vorgaben, etwa was die in den Gebäuden vorgesehenen Wohnformen betrifft. Diese Vorgaben mussten wir mit der operativen Realität und den strategischen Zielen unseres Betriebs sowie mit den aktuellen Verhältnissen im Gesundheitswesen abgleichen.» Man müsse und wolle sicherstellen, dass nur gebaut werde, was man auch tatsächlich brauche und was die Heime Kriens AG zukunftsfähig macht. «Das neue Grossfeld soll ein Lebens-, Begegnungs- und Arbeitsort werden, der den Bedürfnissen heutiger und künftiger Generationen entspricht», so Borsotti.
Laut Daniel Michel, dem Präsidenten der Baukommission, soll die Baueingabe für den Neubau noch im Sommer erfolgen. Das Vorprojekt steht kurz vor dem Abschluss. «Es gibt noch wichtige offene Fragen mit der Stadt zu klären, etwa zur Energieversorgung und zur Verkehrserschliessung», so Michel. «Vor der Baueingabe werden wir über die genaue Ausgestaltung des Projekts informieren. Es ist uns ein grosses Anliegen, die Anwohnerinnen und Anwohner, unsere Bewohnenden und Mitarbeitenden sowie die Bevölkerung von Kriens so zeitnah und transparent wie möglich auf dem Laufenden zu halten.»
Finanzielle Herausforderung
Finanziell werden sowohl der Neubau – im Rahmen des Vorprojekts wurden die Gesamtkosten auf rund 70 Millionen Franken geschätzt – als auch die auf rund 17 Millionen Franken bezifferte Sanierung der Gebäude Zunacher 1 und 2 sowie Kleinfeld für die Heime Kriens AG ein Kraftakt. «Die strukturellen Herausforderungen – allen voran der Fachkräftemangel – werden auch in den nächsten Jahren bestehen bleiben, was unsere finanziellen Aussichten belastet», so Hübscher. In Anbetracht der Tatsache, dass das Defizit der Heime Kriens bis zur Fertigstellung des Neubauprojekts Grossfeld tendenziell zunehmen dürfte, erscheine eine Finanzierung der Bau- und Sanierungsvorhaben aus dem laufenden Betrieb als unrealistisch. «Verwaltungsrat und Geschäftsleitung haben entsprechende Businesspläne erstellt und befassen sich derzeit intensiv mit der Finanzierung dieser bevorstehenden Projekte.»
Obwohl die wirtschaftliche Situation eine Herausforderung darstellt, konnte die Heime Kriens AG die gewohnt hohe Qualität der Leistungserbringung auch im vergangenen Jahr garantieren. «Das ist in erster Linie das Verdienst unserer fast 450 Mitarbeitenden», sagt Guido Hübscher. «Aber auch die Bewohnenden und ihre Angehörigen sowie die vielen Freiwilligen verdienen unseren Dank dafür, dass sie die Heime zu einem so lebensfrohen, abwechslungsreichen und gemeinschaftlichen Ort machen.»
Weitere Kennzahlen zum Jahresabschluss sind dem Geschäftsbericht 2023 zu entnehmen.